- Artikel-Nr.: MP1020
- ISBN: 978-3-944442-47-1
- Erscheinungsjahr: 2016
- AutorIn: Agnes Betzler, Katrin Degen
Leseprobe: Täterin sein und Opfer werden (PDF)
Häusliche Gewalt stellt ein gesamtgesellschaftliches Phänomen dar, weshalb es auch innerhalb der extremen Rechten zu männlicher Beziehungsgewalt gegen Frauen kommt. Die Studie bietet einen Einblick in die theoretischen Diskurse zu häuslicher Gewalt und Frauen im Rechtsextremismus sowie neue Erkenntnisse zum Thema. Auf Grundlage repräsentativer Forschungsergebnisse wird sich erstmals systematisch mit extrem rechten Frauen als Opfer häuslicher Gewalt in Deutschland beschäftigt. Der Zugang zu dieser Zielgruppe erfolgt dabei durch Interviews mit Mitarbeiterinnen von Frauenhäusern, die über Bewohnerinnen mit rechtsextremem Hintergrund berichten.
„Sehr konsequent gelingt es ihnen [den Autorinnen], die stereotypen und nach wie vor dominanten Bilder von der „friedfertigen“, „unpolitischen“, „passiven“ und „fürsorglichen Frau“ zu entkräften. Mit ihrer innovativen Forschungsfrage stehen sie in einer Tradition eines noch recht jungen Fachdiskurses, der seinen Anfang zu Beginn der 1980er Jahren nahm, als die (Mit-)Täterinnenschaft von Frauen im Nationalsozialismus – wenn auch sehr verspätet und von den USA ausgehend – endlich auch in Westdeutschland thematisiert und problematisiert wurden.“ Lena Wiese, Fachstelle Gender und Rechtsextremismus.
„Gibt es einen Zusammenhang von häuslicher Gewalt gegen Frauen und Neonazismus? Sowohl ein tendenziell patriarchales bis zutiefst frauenverachtendes Weltbild als auch die Befürwortung von Gewalt an sich sind zwei von mehreren Bestandteilen eines extrem rechten Weltbildes, doch ob sie sich bedingen, ist weitestgehend spekulativ. Die im September 2016 im Marta Press Verlag veröffentlichte Studie gibt erste Anhaltspunkte zu einer Beantwortung dieser Frage.“ Eike Sanders, antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.V.